Vor wenigen Tagen ging es mit einem Kollegen (er arbeitet im Vertrieb und ich im Controlling) nach München zu einem Kundenbesuch. Eigentlich zwei Kundenbesuche, denn beim Abendessen (wir waren gegen 17.00 Uhr in der bayrischen Landeshauptstadt gelandet) wollte gerne ein Einkäufer eines unserer Großkunden mit uns über ein neues Projekt sprechen. Und genau um diesen Einkäufer geht es. Die Verhandlungen während des wirklich vorzüglichen Essens in einem Restaurant, welches in einem 4-Sterne-Hotel integriert ist, waren zäh. Sehr zäh. Ganz im Gegenteil zu meinem Steak, welches butterweich war und genau die richtige rosa Färbung aufwies. So was habe ich in der Heimat lange nicht mehr auf dem Teller gehabt. Mein Kollege saß mit seinem Notebook neben mir und versuchte unserem Gegenüber seine doch recht überzogenen Preisvorstellungen auszureden. Ein wenig Gewinn sollte unser Unternehmen ja schon machen, und wenn wir uns dann schon bereit erklären, extra nach München zu kommen (der Einkäufer muss ja nicht wissen, dass wir am nächsten Tag noch einen anderen Termin haben), dann sollte man nicht mit solchen Ideen kommen.
Ein wenig wunderte es mich aber, dass er lediglich in seinen Listen wühlte, um dann neue Argumente für seine Verhandlungen zu suchen. Offensichtlich arbeitet er auf Provisionsbasis, denn scheinbar konnte er selbst entscheiden, wann er zuschlägt und wann er es lieber sein lässt. Zwischendurch ließ ich mich von der attraktiven jungen Dame an der Bar einige Meter entfernt ablenken, die einen dunkelroten Mantel trug, der farblich scheinbar mit den Strähnen im sonst pechschwarzen Haar abgestimmt gewesen war. Oder war es anders herum gedacht? Dazu schwarze Stiefel, die unter dem Mantel verschwanden und eine rahmenlose Brille, mehr konnte ich von hinten bzw. im leichten Profil nicht erkennen. Sie trank einen Sekt, könnte aber auch Champagner gewesen sein. Netter Anblick zwischendurch. Die Verhandlungen gingen auf das Ende zu, zumindest von meiner Seite und von der meines Kollegen aus. Viel was da nicht mehr zu machen. Da klingelte von unserem Geschäftskollegen das Telefon, er schaute auf das Display und ging kurz ran. Leicht schnippig sagte er, dass es noch ein wenig dauern würde du drückte den Anruf wieder weg. Seine Laune schien auf einem Tiefpunkt zu sein, an dem mein Kollege und ich bestimmt nicht ganz unschuldig dran waren. Macht nicht, bei uns sind auch die Prämien vom Erfolg abhängig.
Zehn Minuten später klingelte sein Handy erneut, und mein Gegenüber, inzwischen noch gereizter als vorher, schnauzte er sein telefonisches Gegenüber nun mehr an, er hätte doch schon gesagt, dass es noch ein wenig dauern würde. Am anderen Ende der Leitung schien eine Dame zu sein, aber doch sehr leise und ruhig sprechend, im Gegenteil zu unserem Gegenüber, der sichtlich aufgebracht war. Während das Gespräch nun ein wenig lauter und heftiger wurde, schaute ich mich im Lokal ein wenig um und musste feststellen, dass die junge Dame am Tresen ebenfalls ihr Handy am Ohr hatte. Sollten die beiden etwas verabredet sein und sich noch gar nicht kennen? Blind-Date? Oder eine Escort-Lady sogar, die er sich nach einem erfolgreichen Geschäftsabschluss gönnen wollte? Man weiß ja nie. Weitere fünf Minuten später waren dann alle geschäftlichen Themen zu unser aller Unzufriedenheit erledigt. Der Einkäufer unseres eigentlich guten Kunden war überhaupt nicht mehr gut auf uns zu sprechen. Seine Laune war jetzt schon mehr als im Keller, und während wir alle unsere Unterlagen einpackten, griff er schon wieder zu seinem Handy und tippte eine Nummer ein, die er auf einem Notizzettel in seiner Hemdtasche aufbewahrt hatte …
Mein Kollege sagte zu, dass unsere Firma dieses Essen übernehmen würde, wenn wir schon extra von Köln anreisen, und während wir dann noch auf den Kellner mit der Rechnung warteten, verabschiedete sich der Einkäufer mit einem kurzen „Tschüss“. Kein Danke für das Essen, welches doch so erstklassig war. Mein Kollege verabschiedete sich dann auch recht schnell, wollte gerne ins Bett, er wäre sehr müde vom Flug und so. Klar, kein Problem, ich hatte aber irgendwie noch Appetit auf einen kleinen Nachtisch. Während ich dann noch einmal einen Blick in die Karte warf, sah ich unseren Geschäftskollegen von gerade jetzt an der Bar stehen, mit dieser jungen Dame, die mir vorher schon aufgefallen war. Und mein Gedanke, dass die beiden wirklich vorher verabredet waren, schien sich jetzt zu festigen. Doch anstatt wie bei einem Blind Date oder sonst bei einer Verabredung zickten die beiden sich jetzt extrem an, und schließlich griff er in die Manteltasche, holte ein kleines Stück Papier raus und legte es auf die Theke, bevor er verschwand. Schätze mal, das was seine Visitenkarte, für den Fall, dass sie junge Dame sich doch noch mal mit ihm verabreden wollte.
Irgendwie juckte es mir in den Fingern, jetzt aufzustehen und zu dieser Frau hinzugehen. Doch gerade als ich noch überlegte, verließ sie die Bar und ging Richtung Ausgang, und zwar direkt an meinem Tisch vorbei. Der Kellner war gerade dabei, den Rest des Geschirrs abzuräumen. Spontan sprach ich die junge Dame, die ich so auf Ende 20 schätzen würde, an und lud sie zu einem Drink an meinen Tisch an. Zuerst schaute sie ein wenig verwirrt, aber dann kommentierte sie, ihr Termin wäre doch gerade geplatzt und jetzt hätte sie die ganze Nacht Zeit. Ich lächelte sie an, denn jetzt war mir auch klar, um was für eine Verabredung es sich gehandelt hatte. Obwohl ich sie gentlemenlike mit „Sie“ angesprochen hatte, stellte sie sich jetzt mir „Charlie“ (eigentlich Charlotte) vor und ging von sich aus direkt zum „Du“ über. Warum auch nicht. Der Kellner war gerade wieder an meinen Tisch gekommen und fragte nun, ob die junge Dame und ich noch etwas trinken wollten. Charlie verneinte, sie hätte gerade schon zwei Gläser Champagner getrunken, und auch ich wollte vielmehr noch ein Dessert haben.
Ich schlug Charlie vor, auch einen Becher Tiramisu zu bestellen, und da sie von diesem Gedanken scheinbar sehr angetan war, bestellte ich zwei. Zuerst wusste ich nicht genau, über was ich mit ihr reden sollte. Vom Gesicht her erinnerte sie mich sehr an eine Schauspielerin aus einer Arztserie. Dazu eine sehr elegante Brille, Ohrringe, die scheinbar mit kleinen Diamanten bestückt waren, und eine zu diesen passende Kette um den Hals. Unter dem Mantel trug sie eine weiße Bluse, die von ihrem Ausschnitt schon so einiges erkennen ließ und einen schwarzen Minirock. Alles in allem eine sehr elegante Erscheinung. Dazu eine Topfigur, vielleicht Konfektion 34 oder 36, die Oberweite würde ich fast schon auf D-Größe schätzen (oder einen guten Push-Up unter der Bluse). Ich dachte mir schon, dass ich mit Escort gar nicht so verkehrt liege, wenn auch die äußere Erscheinung dieser Dame eher auf ein Luxus-Callgirl schließen ließ.
Irgendwie war es ein wenig steif zwischen uns, so richtig wollte keiner was sagen. Ich versuchte, ein Gespräch zu beginnen und brachte das Thema auf meinen Geschäftskollegen, der ja offenbar mit ihr verabredet war. Schien sie aber irgendwie nicht so zu interessieren, bis ich den Versuch einer Entschuldigung anstellte, denn die schlechte Laune des Herrn ja auch von meiner harten Verhandlungsstrategie kommen könnte. Damit hatte ich das Eis gebrochen und sie fing an zu lachen. Jetzt wüsste sie auch endlich, warum er erst so viel Geld ausgeben und die ganze Nacht Spaß haben wollte, denn Charlie sah nicht nur sehr hübsch aus, sondern war auch sehr freundlich und aufgeschlossen. Tja, er hat ja dann leider einen Rückzieher gemacht. Charlie sprach ganz offen darüber, so als ob es ein Job wie jeder andere ist. Und da ich ihr auch keine verachtenden Blicke zuwarf (ganz im Gegenteil), wie es sonst wohl schon mal Leute machen, erzählte sie ein wenig, was sie denn schon alles erlebt hat und wie das allgemein in diesem Job läuft. Dann kam irgendwann die Frage, ob ich denn auch schon mal für Sex bezahlt habe. Mir war irgendwie klar, dass selbst wenn ich mit einem „Ja“ antworten würde, jetzt ein Angebot von ihr bekommen würde, welches ich mir finanziell sowieso nicht leisten könnte.
Und genauso war es. Nach meiner Aussage, dass ich wohl weiß, was in solchen Häusern vor sich geht und auch im Fernsehen gerade bei solchen Themen schon mal genauer hinschaue, fragte sie mit einem Lächeln, ob ich hier im Hotel ein Zimmer hätte. Ihr anderer Termin war ja geplatzt, und da sie ja nun Zeit hätte … Wir lachten beide. Nein, irgendwie wollten wir das dann beide nicht, und wir quatschten weiter. Doch irgendwie war ich neugierig geworden und wollte mich nach den Preisen erkundigen. Mal ganz langsam angefangen, dabei erwähnt, dass ich mal gehört habe, in Bayern solle es wesentlich teurer als im Rheinland sein, Keine Ahnung, was Escort in Köln kostet, hat mich bisher nicht so sehr interessiert. Charlie schien sehr interessiert und erkundigte sich bei mir, was denn so über Clubs und Privatbordelle im Fernsehen erzählt würde, das würde sie sich im Fernsehen nie anschauen. An einen Bericht konnte ich mich erinnern, da ging es im einen Club in Düsseldorf. Dort wurde dem Kunden an der Bar eine Art Speisekarte ausgehändigt, wo jeder einzelne Servicepunkt der Damen aufgelistet war – mit den entsprechenden Preisen. Da stand dann z.B. auch Ausziehen drin, was doch eigentlich selbstverständlich sein sollte. Charlie lachte darüber. Diese ganze Aufpreispolitik würde sie nicht gut finden, dann irgendwann zu sagen, das und das würde sie nicht machen oder der Herr müsste noch was drauflegen; nein, das will sie nicht. Sie würde vorher mit dem Herrn absprechen, wo ihre Tabus liegen und das würde auch gemacht.
Jetzt war ich natürlich neugierig geworden, wollte gerne wissen was ihre Tabus sind. Die beiden Tiramisu-Becher waren leer gelöffelt, es hatte sehr gut geschmeckt, und nun konnte ich Charlie doch noch zu einem Getränk überreden. An ihrer Reaktion auf die Frage, ob es denn noch ein Champagner sein darf, erwiderte sie, dass sie lieber einen leckeren Cocktail trinken würde, es so was aber in dieser Hotelbar nicht gibt. Sie wäre schon öfter da gewesen und hat sich mehrfach darüber geärgert, aber zwei Straßen weiter gäbe es eine Cocktail-Bar, die bestimmt noch geöffnet hätte. Eigentlich wurde es mir auch langsam zu spät, es war schon kurz nach elf, wir hatten jetzt schon fast zwei Stunden miteinander gequatscht und völlig die Zeit aus den Augen verloren. Jetzt aber die Wahrheit zu sagen und aufs Hotelzimmer gehen wollen, hätte zwei Konsequenten haben können. Entweder Charlie ist enttäuscht, dass ich nicht mehr mit in die Cocktail-Bar gehe oder aber sie möchte mit aufs Zimmer. Zugegeben, der zweite Gedanke hatte was, aber ich konnte mich auch vorstellen, dass ich mir das finanziell nicht leisten kann, selbst wenn ich gewollt hätte. Und auch die Idee kommen, dass diese wunderbare und extrem hübsche junge Frau so mit mir in die Kiste spring, habe ich dann mal wieder schnell verworfen.
Also ging es nach dem Bezahlen (irgendwie sind die beiden Desserts dann auf die Rechnung des Geschäftsessens gerutscht) aus dem Hotel raus und zwei Straßen weiter in eine extrem grell und sehr farbenfroh beleuchtete Bar. Es war trotz Mittwochabend recht voll, wir konnten aber noch ein kleinen Plätzchen an der Theke ergattern. Nicht viel, aber wir konnten stehen, auch wenn wir uns dabei sehr nahe kamen. Aber irgendwie fielen wir dann doch ein wenig auf, Charlie in ihrem feinen Mantel und dem feinen Darunter, ich mit meinem Anzug und Krawatte. Die Bedienung musterte uns ein wenig, fragte dann nach unseren Wünschen. Meine attraktive Begleitung bestellte sich einen – wie kann es anders sein – „Sex On The Beach“, ich nahm einen Tequila Sunrise, wurde dabei irgendwie von dem Filmplakat des gleichnamigen Filmes an der Wand inspiriert. Was Charlie inspiriert hatte, wüsste ich aber auch zu gerne.
Sie erzählte ein wenig, wo sie denn genau herkommt und so Sachen, und irgendwie kamen wir dann wieder auf ihren Job, den sie ganz einfach als „Beruf“ bezeichnet. Uns so auch meine Frage nach den Sachen, was sie alles macht. Ich bin eben neugierig, und da sie nach ein paar Schlückchen von ihrem Cocktail schon ein wenig angeheitert war, wurde sie jetzt auch ein wenig redselig. Im Gegensatz zu vielen Mädchen, die im Bayrischen arbeiten, würde sie zum Beispiel nahezu jeden Gast küssen. Wirklich jeden? Auch jemanden, der total unsympathisch ist? Nein, natürlich nicht, aber diesen würde sie überhaupt nicht auf sein Zimmer begleiten sondern am Treffpunkt eine klare Abfuhr erteilen. Aber die meisten Herren, die sich mit ihr als Escort-Lady treffen, wären doch sehr gepflegt und sauber. Ich wollte es aber genauer wissen: so richtige Zungenküsse oder nur mit den Lippen berühren? Das, was dann geschah, habe ich mir nie träumen lassen. Sie saß ja immer noch auf ihrem Barhocker, ich stand daneben. Ihr Glas stellte sie auf die Theke, packte meinen Kopf und zog ihn zu ihrem Gesicht. Unsere Lippen berührten sich, ihre Zunge stieß in meinen Mund, meine Hände suchten den Weg zu ihren Hüften – doch dann stieß sie mich ein wenig zurück. Nur der eine, mehr gibt es nicht, versuche sie mich direkt zu bremsen. Natürlich nicht, antworte ich, es sei denn, sie wolle mehr.
Sie umarmte mich jetzt noch mehr als eben, zog mich richtig zu sich hin und schob mir ihre Zunge zwischen meine Lippen. Einen Zungenkuss in Perfektion! Einfach nur sehr schön! Sie ließ wieder ein wenig locker, schaute mir in die Augen und fragte, ob es so was in Köln auch gibt. Nun ja, was sollte ich sagen, solche Zungenküsse schon, aber kombiniert mit einer so hübschen jungen Frau doch eher selten. Und diese Aussage veranlasste sie dazu, mir noch mal einen solchen Kuss zu geben, der vielleicht noch ein wenig länger als der vorherige war. Ach, nur einen, ja? Wir mussten beide herzhaft lachen, nahmen unsere Cocktails und tranken weiter, als wenn nichts gewesen wäre. Dann sahen wir uns wieder an und lachten. Die Stimmung war mehr als ausgelassen.
Wow, was sollte ich mit Charlie jetzt nur machen. Irgendwie ertappte ich mich bei dem Gedanken, sie doch vielleicht mit ins Hotel zu nehmen und ihre Escort-Dienste in Anspruch zu nehmen. Nein, das mache ich nicht. Konnte sie vielleicht meine Gedanken lesen? Denn plötzlich frage sie ob wir nicht doch zusammen ins Hotel gehen sollten. Doch dann zog sie dieses Angebot schnell wieder zurück. Es wäre ein Fehler gewesen. Mit einem fremden Mann einen Cocktail trinken und ihn auch zu küssen, das wäre in Ordnung, aber wenn dieser weiß, welchen „Beruf“ sie hat, dann dürfte da nicht mehr passieren. Schade eigentlich! Aber irgendwie konnte ich sie auch verstehen. Zuerst dachte ich, sie würde jetzt gehen, aber nein, sie blieb sitzen, und wir tranken unsere Cocktails aus. Nachdem wir hier eine gute Stunde und zwei Gläser lang gesessen hatten, gingen wir wieder Richtung mein Hotel. Allerdings deswegen zusammen, weil Charlie von dort aus wieder fahren wollte. Ich schätze mal mit einem der Taxis, die auf der gegenüberliegenden Straßenseite warteten. Auf dem Weg dorthin versuchte ich dann doch ein letztes Mal, das Thema Preise anzusprechen. Nicht, weil ich sie doch gerne mit hoch genommen hätte, sondern rein aus Interesse.
Sie schien jetzt auch bereit zu sein, mir darüber Auskunft zu geben. Wie lange sie denn bleiben sollte? Nun, eine Stunde sollte es auf jeden Fall sein. Sie bleib stehe, ging einen Schritt zur Seite, nahm dabei meine Hand. Eine Stunde? Sie kam wieder näher, schaute mir tief in die Augen. Ob ich eine Frau wie sie wirklich nur eine Stunde haben wollte? Unter drei Stunden würde sie überhaupt nicht ins Hotel kommen. OK, damit hatte ich schon gerechnet. Auch wenn es in KKöln sicherlich auch Escort-Angebote ab einer Stunde schon gibt. Aber wir sind ja in München, und nicht in Köln. Und das kostet dann … aber vorher wollte sie mir noch sagen, was sie alle mit mir machen würde. Sie küsste mich wieder, sprach dann davon, dass ich so was die ganze Zeit bekommen würde, langsam fuhr sie mit ihrer Hand an mir herunter und deutete auf meine Hüfte. Und dort würde sie mich nach allen Regeln der Kunst verwöhnen. Und wenn sie mich dabei noch nicht zur Orgasmus gebracht hätte, dann … Ihre Tabus waren nicht gerade sehr zahlreich, aber für dieses Abenteuer hätte ich dann aber auch mal eben schlappe 1.000 Euro (in Worten: tausend) gezahlt. Ich musste schlucken, damit hätte ich nun wirklich nicht gerechnet. Die ganze Nacht ist natürlich auch möglich, dafür müsste ich dann aber schon 2.500 Euro anlegen. Ich traute mich gar nicht zu fragen, wie lange dann die ganz Nacht denn dauern würde.
Wir standen jetzt zwanzig Meter vom Eingang meines Hotels entfernt. Ach, wäre es doch mein Hotel, dann könnte ich mir eine Nacht mit diesem wundervollen Geschöpf leisten. Aber leider bin ich nur ein einfacher Gast, dessen Zimmeraufenthalt auch noch von seinem Arbeitgeber bezahlt wird. Vielleicht sollte ich Einkäufer bei unserem Kunden werden, die bekommen ja anscheinend deftige Provisionen … Charlie sagte, sie müsse jetzt gehen, wäre auch müde und würde die Cocktails merken. Sie umarmte mich ein letztes Mal. Sie gab mir ein letztes Mal einen intensiven und langen Zungenkuss. OK, das war dann der vierte an diesem Abend. Von mir aus hätte es so weiter gehen können. Mach es gut, sagte sie, schade, dass wir nicht doch aufs Zimmer gegangen sind. Ja, wirklich schade. Wieder einmal mussten wir beide laut lachen, die anderen Passanten schauten uns schon komisch an. Charlie fragte noch, ob ich öfter in München wäre. Ja, so zwei oder dreimal im Jahr. Dann steckte sie mir noch einen Zettel mit Ihrer Handynummer zu. Ich solle mich melden, dann gehen wir noch mal einen Cocktail trinken. Es hätte ihn an diesem Abend gut gefallen, und mir hat es mindestens genauso gut gefallen.
Das war vor einer Woche. Vorgestern habe ich ihr mal eine SMS geschrieben, darauf kam aber keine Antwort. Bis heute Morgen. Da erspähte ich einen kleinen Briefumschlag auf dem Display meines Handys. Eine Antwort von Charlie. Vielleicht sollte ich doch bald wieder nach München, aber mehr als den Barbesuch und den Cocktail werde ich mir wohl nicht leisten können. Heute Abend muss ich auf jeden Fall wieder im Fernsehen diese Arztserie schauen. Mit dieser süßen Schauspielerin, denn die beiden könnten wirklich Schwestern sein …
E N D E